Newsletter 2/2022 - Schwerpunktthema Wohnen
18. Mai 2022
Liebe Leserinnen und Leser,
Wohnen wo und wie ich will – damit dies für alle möglich werden kann, ist barrierefreier Wohnraum notwendig. In Deutschland fehlen Studien zufolge 3 Millionen barrierefreie Wohnungen. Wie aber kann mehr und schneller barrierefreier Wohnraum geschaffen werden? Dazu haben wir mit vier Expertinnen und Experten gesprochen.
Dr. Philipp Deschermeier, Institut Wohnen und Umwelt: „(…) eine Verstetigung der Förderung durch den wachsenden Bedarf [ist] dringend erforderlich“
Der Demograf und Immobilienökonom Dr. Philipp Deschermeier ist einer der Autoren der aktuellsten Studie zum barrierefreien Wohnraum. Diese Studie wurde im April 2020 vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU) im Auftrag der KfW erstellt. Im Interview erklärt Deschermeier, wie er die Zahlen zum Bedarf an barrierefreien Wohnungen ermittelt hat, nennt die verschiedenen Vorteile des barrierefreien Umbaus und erläutert die Bedeutung des KfW-Förderprogramms "Altersgerecht umbauen".
Interview Dr. Philipp Deschermeier
Susanne Tyll, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung NRW: „Wir brauchen (...) auch bei Politik und Verwaltung noch mal deutlich mehr das Bewusstsein, dass Barrierefreiheit für alle Menschen gut ist, und dass ungeheure Kosten auch für die öffentliche Hand gespart werden, wenn direkt barrierefrei gebaut wird (...)“
Wer seinen Wohnraum barrierefrei umbauen möchte, erhält Unterstützung bei Wohnberatungsstellen. Als langjährige Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung NRW und selbständige Beraterin hat Susanne Tyll viel Erfahrung zu den Themen barrierefrei Wohnen und Wohnberatung. Im Gespräch erzählt sie uns, was sich ändern muss, damit mehr barrierefreier Wohnraum geschaffen werden kann und was dafür auf politischer Ebene getan werden muss.
Martin Müller, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer: „Wir müssen alle Akteure an einen Tisch bringen, wie es derzeit beim Bündnis bezahlbarer Wohnraum geschieht und ein Bewusstsein schaffen für den gesellschaftlichen Mehrwert von barrierefreiem Bauen.“
Mit Martin Müller, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer, sprechen wir darüber, ob serielles Bauen eine Lösung sein könnte, um schneller mehr barrierefreien Wohnraum zu schaffen und mit welchen anderen Mitteln das Tempo für barrierefreies Bauen erhöht werden könnte.
Dr. Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit: „Die Baukosten als Argument zu benutzen, von bestimmten Standards abzurücken (…) ist eindimensional gedacht.“
Wenn nicht mehr barrierefreier Wohnraum geschaffen wird, werden die sozialen Kosten enorm sein, erklärt Dr. Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit. Im Interview warnt er davor, die Baukosten als Argument zu benutzen, um von barrierefreien Standards abzurücken, und regt dazu an, finanzielle Zuschüsse des Bundes an das Kriterium Barrierefreiheit zu knüpfen. Außerdem empfiehlt er, das Baugesetzbuch zu ändern.
Inklusionstage zum Thema Wohnen
Auch die Inklusionstage 2022, die am 31. Mai und 1. Juni in Berlin stattfinden, befassen sich mit dem Thema barrierefrei Wohnen. Weitere Informationen zur Veranstaltung und den Link zur Anmeldung finden Sie hier:
http://www.gemeinsam-einfach-machen.de/ikt22
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen - und bleiben Sie gesund!
Ihr Team der Bundesfachstelle Barrierefreiheit