Erster Stammtisch zur digitalen Barrierefreiheit
Datum 30.06.2022
Am Montag, 27. Juni 2022, fand zum ersten Mal der Barrierefreiheits-Stammtisch der Bundesfachstelle Barrierefreiheit statt, zu dem viele Vertreterinnen und Vertreter von Bundesressorts eingeladen waren und zahlreich teilnahmen. Insgesamt 44 Teilnehmende tauschten sich in Berlin und online zugeschaltet rund um das Thema barrierefreie Dokumente aus. Ziel des Stammtisches ist der Austausch und die Vernetzung für die Umsetzer von digitaler Barrierefreiheit in den Ressorts.
Drei Stunden intensiven Austauschs gab es zwischen den Teilnehmenden des ersten Barrierefreiheits-Stammtischs der Bundesfachstelle. Aus einigen Bundesministerien und vom Bundespresseamt nahmen Vertreterinnen und Vertreter teil, ebenso vom Deutschen Bundestag. Ein Teil der Gäste kam in die Räume der Bundesfachstelle in Berlin, der Großteil war jedoch per Videokonferenzsystem zugeschaltet.
Erstes Schwerpunktthema: Barrierefreie Dokumente
Wie machen es andere Bundesbehörden, wie setzen sie die digitale Barrierefreiheit in ihrem Haus organisatorisch und personell um?
Das war die Frage, die über dem ersten Treffen stand. Das Schwerpunktthema war dieses Mal barrierefreie Dokumente. Dazu trugen drei Referentinnen in Vorträgen vor, wie sie das Thema barrierefreie Dokumente in ihrem Haus umgesetzt haben und welche Probleme es dabei gab.
Wie machen es andere? Bericht aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Im ersten Vortrag berichtete Carola Teichmann, Hauptvertrauensfrau der Menschen mit Behinderung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), wie das Thema barrierefreie Dokumente im Haus bisher angegangen wurde. Neben der Erstellung von Vorlagen, Anleitungen und (für alle Mitarbeitenden verpflichtenden) Word-Schulungen seitens der Verwaltung hat sie zwei kurze Erklärfilme erstellt, in denen sie praktische Tipps für die Erstellung von barrierefreien Word-Dokumenten gibt. Diese stehen allen Mitarbeitenden des BMEL als auch des Geschäftsbereichs im jeweiligen Intranet zur Verfügung. Frau Teichmann betonte, wie wichtig es sei, „Verbündete“ für das Thema innerhalb des Hauses zu finden, und diese aktiv mit einzubeziehen. Dabei seien neben beispielsweise dem Personalrat auch Personen in den einzelnen Referaten wichtig. Und man müsse jede Gelegenheit nutzen, andere mit „ins Boot zu holen“ – wie etwa bei Personalversammlungen, über Rundmails, Infobriefe und Informationen im Intranet. Auch viel Sensibilisierungsarbeit bei den Kolleginnen und Kollegen sei notwendig, um das Thema Barrierefreiheit in den Köpfen zu verankern.
Vortrag 2: Der Bericht aus dem Bundespresseamt
Anschließend berichteten Angelika Handrick und Bettina Vierkorn-Mack vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA), wie dort die Verbreitung des Wissens über barrierefreie Dokumente und die Qualitätssicherung von extern erstellten Dateien organisiert wird. Zum Konzept, das die Beauftragte für Barrierefreiheit, Angelika Handrick, dort entwickelt hat, gehören neben internen Word-Schulungen und einer allgemeinen BPA-eigenen Word-Vorlage auch barrierefreie Briefvorlagen, die im Corporate Design der Bundesregierung erstellt wurden. Diese sind von allen Bundesbehörden nutzbar und hier online abrufbar:
Styleguide der Bundesregierung:
Um möglichst alle Mitarbeitende anzusprechen, werden verschiedene Wege der Wissensvermittlung gewählt. Neben Anleitungen in unterschiedlichen Formen soll es künftig auch kurze Erklär-Videos zu einzelnen Themen geben wie beispielswiese „Wir formatiere ich eine Überschrift?“ oder „Wie erstelle ich eine barrierefreie Tabelle?“ Bei allen Maßnahmen wird immer der Mehrwert in Form von CD-Gerechtigkeit der Dokumente und einer enormen Zeitersparnis beim Arbeiten hervorgehoben.
Zudem haben sie im Intranet ein eigenes „Serviceportal Barrierefreiheit“ geschaffen, in dem Informationen und praktische Tipps zu allen Themen rund um die Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit bereitgestellt werden.
Im Wege einer Qualitätssicherung werden stichprobenhaft PDF-Dateien wie Broschüren, die extern für das BPA erstellt werden, intern überprüft. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kriterien der Barrierefreiheit vollumfänglich erfüllt werden. Künftig soll es im BPA einen Expertenpool von drei bis vier Mitarbeitenden geben, der sowohl intern als auch extern erstellte PDF-Dateien prüfen und gegebenenfalls korrigieren kann.
Social Intranet des Bundes bietet Informationen
Ursula Rohmann, Leiterin Koordinierende Stelle Barrierefreiheit beim ITZ Bund, berichtete, dass ihre Behörde im Social Intranet des Bundes die Seite „Barrierefreiheit in der IT“ erstellt hat. Dort wären zahlreiche Inhalte zum Thema zu finden.
Zudem kündigte sie an, dass künftig auch eine Internetseite zur barrierefreien Informationstechnik geplant ist.
Bilanz
Wichtig ist, da waren sich alle einig, viel über das Thema zu sprechen und das Wissen und auch die Vorteile von digitaler Barrierefreiheit weiter zu tragen. Neben internem Know-how seien aber auch die personelle Ausstattung sicherzustellen – meist werde zurzeit kein neues Personal eingestellt, sondern intern Mitarbeitende für die digitale Barrierefreiheit gesucht. Dies müsse sich ändern. Kompetenzen müssen sich in Stellenausschreibungen und -bewertungen wiederfinden. Zudem seien mehr und vertiefende Schulungen der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (BAköV) notwendig.
Sie möchten auch teilnehmen?
Wenn Sie in einer Bundesbehörde arbeiten und Interesse haben, ebenfalls künftig am Stammtisch teilzunehmen, melden Sie sich bitte bei der Bundesfachstelle: bundesfachstelle-barrierefreiheit@kbs.de
Der nächste Stammtisch wird nach der parlamentarischen Sommerpause stattfinden.