Rückblick: Zweite Regionalkonferenz „Wohnen im inklusiven Sozialraum“ in Mainz zeigte gute Beispiele
Datum 27.09.2019
Rund 180 Gäste kamen am Montag, 23. September, nach Mainz, um an der zweiten Regionalkonferenz der InitiativeSozialraumInklusiv (ISI) teilzunehmen. Eröffnet wurde die Konferenz von Dr. Alexander Wilhelm, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz.
Quelle: © Bundesfachstelle Barrierefreiheit/Angelika Stehle
„Einen inklusiven Sozialraum zu schaffen, also ein Lebensumfeld, das allen Menschen, ob mit oder ohne Behinderungen offensteht, ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe und Herausforderung, an der wir fortlaufend arbeiten müssen“,
sagte Sozialstaatsekretär Dr. Alexander Wilhelm auf der Konferenz, zu der die Bundesfachstelle Barrierefreiheit gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen Matthias Rösch und dem Sozialministerium Rheinland-Pfalz eingeladen hatte.
Initiative für inklusiven Sozialraum – Rheinland-Pfalz zeigte gute Beispiele, die Nachahmer suchen
Die InitiativeSozialraumInklusiv will für mehr Barrierefreiheit und inklusive Angebote in Städten und Gemeinden sensibilisieren, indem sie anhand von guten Beispielen auf kommunaler Ebene aufzeigt, wie inklusive Sozialraumgestaltung gelingen kann. Damit soll die Bedeutung der Landkreise, Städte und Gemeinden für die Gestaltung eines inklusiven Sozialraums herausgestellt werden. Insgesamt finden von 2019 bis 2021 sechs Regionalkonferenzen in verschiedenen Bundesländern statt. Die Themen umfassen dabei Beispiele aus den Bereichen Mobilität, Bauen und Wohnen, bis hin zu Kultur und Freizeit.
Thema in Mainz: Wohnen
Quelle: © Bundesfachstelle Barrierefreiheit/Angelika Stehle
Die Konferenz in Mainz hatte den Schwerpunkt „Wohnen im inklusiven Sozialraum“. Mit Fachleuten aus Bund, Ländern und Kommunen, Wissenschaft und Praxis wurde das Thema in verschiedenen Foren anhand guter Beispiele aus Rheinland-Pfalz diskutiert und darüber hinaus weitere Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven für ein selbstbestimmtes Wohnen in einem inklusiven Sozialraum aufgezeigt.
Quelle: © Bundesfachstelle Barrierefreiheit/Angelika Stehle
In seiner Rede betonte Dr. Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit:
Menschen mit Behinderungen sollen das gleiche Recht haben wie alle anderen auch, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben möchten. Dies sieht der Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention vor. Wir brauchen Akteurinnen und Akteure, die die Intention der Initiative aufgreifen. Einige dieser Menschen haben wir heute bei der Konferenz versammelt. Sie können auf lokaler und regionaler Ebene Strukturen schaffen, die es Menschen mit Behinderung ermöglichen, ihren Aufenthaltsort frei zu wählen und zu wohnen, wo und wie sie möchten.
Quelle: © Bundesfachstelle Barrierefreiheit/Angelika Stehle
Sieger erklärte zudem, dass die ISI als bundesweite Initiative keine Strukturen aufbauen könne, um Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Doch:
Sie kann allerdings werben. Werben für eine Gesellschaft, in der allen alles möglich ist, in der anders sein nicht zum Teilhaberisiko wird, in der Vielfalt nicht zum Problem, sondern zur Lösung gehört.
Der Blick auf die Situation in Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz hat 2010 den bundesweit ersten Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorgelegt und schreibt diesen kontinuierlich fort. Inklusion bedeutet für uns, dass jeder Mensch dazu gehört – von Anfang an. Bezogen auf das Thema Wohnen ist es daher unser erklärtes Ziel, dass alte und junge Menschen, reiche und arme, Menschen mit Unterstützungsbedarf und ohne, gemeinsam und gut in den Quartieren und Dörfern leben können,
so Wilhelm.
Rheinland-Pfalz unterstützt deswegen mit einer Reihe von Maßnahmen, die am inklusiven Sozialraum ausgerichtet sind, die Verbesserung der Wohnsituation von Menschen mit Unterstützungsbedarf und den Ausbau der Barrierefreiheit. Dazu zählt auch der Aufbau neuer sozialraumorientierter Wohnformen, wie barrierefreie Quartiersmodelle oder gemeinschaftliche Wohnprojekte in denen Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf zusammenleben können.
Quelle: © Bundesfachstelle Barrierefreiheit/Angelika Stehle
Im bundesweiten Vergleich gibt es in Rheinland-Pfalz auch die meisten kommunalen Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Bei der Konferenz wurde deutlich, dass nur gemeinsam mit den Menschen mit Behinderungen ein inklusiver Sozialraum gestaltet werden kann,
erklärte der Landesbeauftragte Matthias Rösch.
Ziel der Regionalkonferenzen
Die Regionalkonferenzen haben das Ziel, Menschen zu verbinden. Sie sollen hier gute Beispiele für einen inklusiven Sozialraum kennenlernen und Ideen entwickeln können, wie sie die Projekte in ihrem eigenen Umfeld umsetzen können. Es gibt unterschiedliche Wege für die Verwirklichung eines inklusiven Sozialraums. Auf den Konferenzen wollen wir sie aufzeigen – und auf regionaler und kommunaler Ebene verbreiten.
Hintergrund: die InitiativeSozialraumInklusiv
Die InitiativeSozialraumInklusiv (kurz: ISI) wurde im Juli 2018 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) initiiert. Seit 2019 wird sie von der Bundesfachstelle Barrierefreiheit weitergeführt. Die Initiative ist zunächst für drei Jahre angelegt. Die erste Regionalkonferenz fand im Frühjahr in Braunschweig statt. Mehr zur Initiative und den Regionalkonferenzen lesen Sie hier:
- InitiativeSozialraumInklusiv
- Pressemitteilung des Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz (23.9.2019)